Verletzungen an der Hand und am Handgelenk können auch, wenn sie augenscheinlich nicht allzu groß sind, zu einer Nervenverletzung führen und müssen im Rahmen der primären Behandlung ausgeschlossen werden.
Leichtgradige Nervenverletzungen können unter entsprechender konservativer Therapie komplett ausheilen ohne dass operative Maßnahmen notwendig sind. Bei einer kompletten Nervendurchtrennung jedoch ist die operative Versorgung mit Naht des Nerven erforderlich. Hierzu ist vereinzelt auch eine Exploration (Untersuchung der Wunde in Narkose) der Verletzungswunde sinnvoll wenn durch die klinische Untersuchung eine Unklarheit verbleibt und der Verdacht auf eine Nervenverletzung vorliegt.
Werden Nervenverletzungen übersehen oder über einen längeren Zeitraum nicht behandelt kann es zu dauerhaften Schädigungen, Taubheitsgefühlen, Funktionsverlusten durch Muskelschwund und Schmerzen kommen.
Die beste Prognose zur Heilung eines Nerven nach einer Durchtrennung ist gegeben wenn die operative Versorgung mit primärer Naht des Nerven möglichst innerhalb der ersten 1-7 Tage erfolgen kann.
Die Prognose zur Heilung des Nerven verringert sich mit zunehmendem Abstand vom Zeitpunkt der Schädigung. Aus unterschiedlichen Gründen ist in manchen Fällen jedoch auch die sekundäre Naht nach mehr als 1 Woche erforderlich.
Bestehen aber so erhebliche Defekte im Nervengewebe, dass eine spannungsfreie Vereinigung der Enden nicht möglich ist, oder aber ist das Nervengewebe so stark geschädigt dass eine Heilung unwahrscheinlich ist kann auch eine Nerventransplantation durchgeführt werden wobei beispielsweise ein Nerv aus dem Unterschenkel in den defekten Bereich der Hand transplantiert wird.
Nach einer isolierten Nervennaht ist generell die Ruhigstellung der Hand in einer Castschiene oder Thermoplastfingerschiene für ein Zeitraum von 1-2 Wochen sinnvoll. Je nach Ausmaß von möglichen Begleitverletzungen kann dann aber sehr frühzeitig mit einer Übungsbehandlung begonnen werden.
Die operative Versorgung erfolgt im Bedarfsfall entweder in lokaler Anästhesie, i.v. Regionalanästhesie, Plexusanästhesie oder bei Nerventransplantationen in Vollnarkose.